Die Rot-Rote
Landesregierung von Brandenburg plant ein „Paritäts-Gesetz“ zu beschließen, dass dafür sorgen soll, dass die Landeslisten zu 50%
aus Frauen und zu 50% aus Männern bestehen ... klingt erstmal nicht schlecht "Gleichberechtigung" und so. Leider bringen Quoten aber nicht nur die erhoffte "Fairness" sondern oft genug auch Probleme mit sich. Am aktuellen Beispiel möchte ich zwei dieser Probleme aufzeigen.
Problem 1 - Wenn Quoten Menschen ausschließen:
Bei einer 50/50 Aufteilung wird schnell klar: Wir sind bei 100%. Kein Platz mehr für Leute die, die nicht ins aktuelle Weltbild passen. Wer weder männlich noch weiblich ist, der wird von dieser Quote ausgeschlossen. Im letzten Jahr haben wir gefeiert. Das "dritte Geschlecht" kommt endlich. Und jetzt könnte eben dieses den Betroffenen die Teilnahme auf einer Landesliste verbieten.
Im Zweifel für den Angeklagten: Ich gehe davon aus, dass niemand hier systematisch unterdrückt werden soll und man lediglich nicht daran gedacht hat. Dennoch zeigt es ein Problem: Wenn es eine Quote gibt, dann muss man sie auch ganz genau definieren.
Wenn wir eine
Frauenquote haben, dann brauchen wir mindestens auch eine Trans*-
oder Non-binary-Quote. Aber wo setzt man diese jetzt an? Geht man
nach der Zahl der Menschen, die sich als Trans* oder Nicht-binär
identifizieren? Nimmt man den Geschlechtseintrag "divers"? Und was passiert wenn der Geschlechtseintrag irgendwann komplett wegfällt? Welche Statistiken nimmt man jetzt? Ich denke ihr seht das
Problem.
Problem 2 - Je kleiner die Gruppe, desto schwerer die Quote:
Ich gehe davon aus,
dass alle Menschen im Schnitt gleich geeignet für politische Ämter
sind. Das Geschlecht oder Gender spielt hier schlicht keine Rolle.
Bei kleinen Gruppen kann diese Quote aber schnell zum Problem werden:
Wenn es in einem
Wahlkreis nur zehn Kandidaten gibt und acht davon männlich sind
(z.B. weil sich die Gruppe aus einem vorwiegend männlichen
Freundeskreis gebildet hat), dann führt eine 50/50 Quote dazu, dass
nur vier Kandidaten aufgestellt werden können. Wenn jetzt eines der
weiblichen Mitglieder eigentlich gar kein Interesse hat auf der Liste
zu stehen, stehen wir schnell bei zwei Kandidaten. Alternativ stellt
sie sich „für die Liste“ auf, obwohl sie eigentlich nicht
möchte.
Die andere Option
wäre, einfach irgendwelche Kandidaten einzuladen, unabhängig davon
ob sie zur eigenen Partei passen oder nötige Kompetenz mitbringen.
Auch das kann keine Lösung sein. Am Ende hätten wir dann statt neun
lediglich zwei Kandidaten.
Hört auf mit dem Schubladendenken!
Das Problem was diese Quote lösen soll, ist eine ungerechte Verteilung zwischen Männern und Frauen. Ein echtes Problem, ohne Frage. Mit einer Quote nachzuhelfen ist aber die Holzhammermethode, die das Symptom bekämpft, gleichzeitig aber neue Probleme schafft.
Das Weltbild der Menschen muss sich ändern und dass passiert am besten
über Zeit und durch positive Beispiele: Fördert gezielt Gruppen die
benachteiligt sind. Gebt ihnen die Möglichkeit zu beweisen, was sie können.
Quoten
gehen nach willkürlichen Kriterien die nichts mit der Eignung, dem
Können oder dem Wissen eines Menschen zu tun haben. Niemand sollte einen Posten bekommen, bloß weil man "Anders" ist. Man sollte einen Posten bekommen, weil man am besten dafür geeignet ist.
Hört endlich auf mit dem Schubladendenken!
Was Du schreibst ist sooooo wohltuend. Hier noch eine Absurdität als Quotenfolge:
AntwortenLöschenFür einen Vorstand von 6 Leute meldeten sich 5 Männer und eine Frau. Alles Suchen nach weiteren Bewerberinnen (an Transmenschen dachte damals niemand, sorry) war vergeblich.
Also vergrößerte man den Vorstand nominell auf 10 Mitglieder. So konnten 5 Posten (50%) mit Männern besetzt werden, 1 mit der Frau - und 4 blieben vakant.
In einem beliebig vergrößerbaren Vorstand geht dies (auch wenn es irrwitzig ist) - auf einer Wahlliste leider nicht...